Nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung um 2 °C zu reduzieren, ist der Stellenwert von Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den letzten Jahren stetig gewachsen, nicht zuletzt wegen der Fridays-for-Future-Bewegung.
Wie hoch der Stellenwert der Logistikbranche ist, hat das Jahr 2021 deutlich gemacht. Die Systemrelevanz von Häfen, Straße und Schiene ist während der Corona-Pandemie eindrucksvoll untermauert worden. Die Logistikbranche stellt eine entscheidende Verbindung zwischen Produzenten, Handel und Konsumenten dar. Sie erbringt des Weiteren viele zusätzliche produktionsnahe Dienstleistungen. Neben dem klassischen Speditionsgeschäft zählt die Erbringung logistischer Leistungen im Zusammenhang mit der Zulieferung, Produktion und Distribution von Gütern zu ihren Leistungsschwerpunkten. Die Logistikbranche ist daher ein bedeutender Hebel im Einsatz für den Klimaschutz.
Mit grüner Logistik eine bessere Umweltbilanz erreichen und Emissionen entlang unserer Lieferkette senken
Aus der ganzheitlichen Betrachtung entlang der gesamten Logistikkette inklusive aller Lieferanten ergeben sich zahlreiche Gestaltungsspielräume für nachhaltige Logistikstrategien. Damit lassen sich nicht nur Ressourcen, sondern auch Kosten sparen: Beim Transport von Waren, dem Bau und Betrieb von Logistikimmobilien, bei Lager- und Fördertechnik bis hin zur Verwendung von Verpackung und Ladehilfsmitteln.
Die Lieferketten spielen dabei eine wichtige Rolle für nachhaltige Logistik. Zum einen steigen die Anforderungen der Kunden, die nachhaltige Transportlösungen bevorzugen. Zum anderen bieten Digitalisierung und autonomes Fahren spannende Möglichkeiten für die Logistikbranche. Digitale Tools und Plattformen können helfen, Ressourcen zu schonen und sind somit effektive Treiber für eine nachhaltige Logistik. Gleichzeitig trägt Energieeffizienz zur Verbesserung der Logistikkosten bei. Das gilt insbesondere bei zunehmenden Energie- und Brennstoffkosten.
BLG LOGISTICS hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen entlang der Lieferkette um 15 Prozent zu senken. Dazu zählen etwa Emissionen durch Geschäftsreisen oder die Dieselverbräuche unserer Subunternehmer. Wir wollen nachhaltige Geschäftspraktiken nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern entlang der gesamten Lieferkette etablieren und stärken.
Bei steigenden Grundstücks- und Energiekosten und gleichzeitig sinkender Verfügbarkeit von Flächen für Logistikimmobilien bietet eine klimabewusste Betrachtung von Infrastruktur, Bau- und Betrieb von Lager- und Logistikzentren ein hohes Potential, um mit innovativen Lösungen und smarten Prozessen Kosten zu sparen, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren.
Alle Anstrengungen auf dem Weg zum klimaneutralen Logistikunternehmen bündeln wir in unserer „Mission Klima“ –unseren Beitrag für den Klimaschutz.
Durch unsere Geschäftstätigkeit und eine nachhaltig orientierte Logistik wollen wir die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre global gesehen nicht erhöhen. Dazu werden wir unsere eigenen Emissionen deutlich und absolut um 30 Prozent reduzieren, die außerhalb des Unternehmens verursachten senken wir um 15 Prozent.
Über die ergänzende Kompensation von Emissionen werden wir bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen.
2,6 Millionen Quadratmeter mit LED ausgestattet
Nach und nach werden sämtliche Gebäude auf LEDs umgerüstet, mittlerweile spart das Unternehmen dadurch rund 2,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr ein. Im Logistikcenter in Bremen sind neun Hallen auf die neue Technologie umgestellt worden. Auch die Stellplätze und Parkregale des Autoterminals in Bremerhaven – das größte seiner Art in Europa – werden schon mit LED beleuchtet. Allein dort werden jährlich 1,3 Millionen Kilowattstunden eingespart, was etwa 400 Tonnen CO2 entspricht.
Grüne Schiene
In Deutschland und Österreich verwendet BLG AutoRail bereits zu 100% grünen Strom für die Schienentransporte.
Photovoltaik spart Energiekosten
Neben der Vermeidung des CO2-Ausstoßes ist für eine nachhaltige Logistik auch die Eigenstromerzeugung ein wichtiger Faktor, um unser Klimaziel zu erreichen. Photovoltaik-Module auf den Dächern der Logistikhallen liefern Solarenergie in Form von Strom. BLG LOGISTICS nutzt Solarstrom und produziert an mehreren Standorten eigenen Strom aus regenerativen Quellen. Ergänzend wird auf den Bezug von Ökostrom gesetzt.
Auf dem Dach der Technikhalle des BLG AutoTerminals in Kelheim wurde 2019 eine Photovoltaikanlage mit einer Generatorfläche von 430 m² und einer Leistung von 74 kWp installiert, deren Strom die BLG zu 100 Prozent selbst verbraucht. Eine weitere Anlage mit der zehnfachen Größe wurde 2020 am Standort Waiblingen in Betrieb genommen, wodurch rund die Hälfte des dortigen Strombedarfs durch Solarenergie gedeckt werden konnte. In beiden Anlagen zusammen wird ein Energiebedarf von rund 345.000 kWh gedeckt, was einer CO2 Vermeidung von 76 Tonnen entspricht. Aktuell im Bau befindet sich das C3 in Bremen, mit dessen Fertigstellung wird die größte Anlage mit einer Leistung
von 9.800 kWp in Betrieb genommen.
100% unserer eigenen deutschen LKW-Flotte entsprechen der EURO 6-Norm
BLG LOGISTICS modernisiert regelmäßig die eigene Flotte: 100 Prozent unserer 187 Lkw in Deutschland entsprechen der EURO 6-Norm. Neben weniger Stickoxidausstoß verbrauchen die neueren Lkw auch weniger, was die Kosten und parallel auch den CO2-Ausstoß senkt. Der durchschnittliche Dieselverbrauch der BLG AutoTransport liegt mit 29,4 Litern pro 100 km erneut unter dem Vorjahreswert.
240 Stapler mit Lithium-Ionen-Akkus + 37 Brennstoffzellen-Stapler
Regelmäßig werden die Modelle der Staplerflotte erneuert. BLG LOGISTICS setzt verstärkt Lithium-Ionen-Akkus und hatte bereits 37 Wasserstoffstapler im Einsatz.
Einsatz von KI und neuen Planungstools um CO² Emissionen zu reduzieren
BLG LOGISTICS forscht in mehreren Projekten am Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um unsere CO2-Emissionen zu senken und unserer Logistik noch nachhaltiger zu gestalten. So sollen beispielsweise Leerfahrten vermindert oder Fahrten auf dem Terminal reduziert werden. Die damit verbundene Planung von Auslastung und Kapazitäten der Fahrten soll optimiert werden.
Mittels KI können alle Parameter zusammenfügt werden und schaffen so die Grundlage für eine automatische Tourenplanung. Das KI-Tool sollte außerdem in der Lage sein, Muster in den Verkehrsströmen zu erkennen, um beispielsweise Kunden den besten Tag für die Abholung vorschlagen zu können und darüber das gesamte Netzwerk zu optimieren.
Die Reduktion von Leerfahrten und die damit verbundene optimierte Planung von Auslastung und Kapazitäten sollte die CO2-Bilanz in diesem Bereich spürbar verbessern.
Deshalb werden Streckenverkehre verstärkt auf die Schiene verlagert. Auch sollen Güterzüge in Zukunft deutlich länger werden. Innovative Lösungen werden benötigt, um mit längeren Güterzügen zu fahren. Die entscheidende Rolle spielt dabei die Digitale Automatische Kupplung (DAK). Sie beschleunigt das Zusammenstellen von Güterzügen und verbindet automatisch Güterwagen sowie deren Strom-, Daten- und Druckluftleitungen. Die Daten werden direkt an die Lok gesendet. Heute begrenzt die Zughakengrenzlast die Zuglänge. Die DAK ist für eine größere Zughakenlast ausgelegt und ermöglicht zusammen mit einer elektropneumatischen Bremse (ep-Bremse) deutlich längere Züge von über 1.000 Meter. BLG RailTec ist bei diesem Thema ganz vorne dabei und kooperiert in der Versuchsphase mit der TU Berlin. Allein in Europa müssten rund 700.000 Güterwaggons umgebaut werden. In Falkenberg wird derzeit zur Umrüstung die notwendige Fachkompetenz aufgebaut.
Nachhaltigkeit auf der Schiene durch Innovation und Digitalisierung
Ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer nachhaltigen Schienenlogistik ist die Digitalisierung der Prozesse, um alle Teilnehmer der Logistikkette einzubinden und durch einen gezielten Datenfluss jederzeit Kernparameter abrufen und zu einer erfolgreichen Auftragssteuerung nutzten zu können. Beispielsweise baut DB Netz eine Blockchain im Bereich des Schienenverkehrs auf. Abgebildet wird über dieses digitale System nicht nur der Personenverkehr, sondern auch die operative Zugsteuerung der Eisenbahnunternehmen.
Warum die Automobillogistik für Schienentransporte prädestiniert ist
Schienentransporte zahlen grundsätzlich auf die positive Entwicklung der CO2 Bilanz für alle beteiligten Teilnehmer einer Logistikkette ein. Pro Zug können mehr als 200 PKW transportiert werden, das ergibt eine enorme Ersparnis an LKW auf der Straßenseite. Insbesondere im Modalsplit sind längere Streckenverkehre ab etwa 300 km im Inlandsverkehr für die Schiene geeignet. Kürzere Transportentfernungen werden eher als Straßentransport abgebildet. Dabei ist die letzte Meile zu einer Be- oder Entladestelle noch nahezu durchgängig ein Engpass, da hier bei fehlender Oberspannung auf Diesellokomotiven oder LKW zurückgegriffen werden muss. Hier bieten abgestimmte Bündelungseffekte zwischen Automobilherstellern und Logistikern und die Einbindung von mehrmodalen Terminals zum Umschlag zwischen den Langstreckenverkehren der Schiene und den eher kürzeren Distanzen der Straße Potential für Optimierungen.
Ökostrom für Schienentransporte
Die Nutzung von grünem Strom bei Schienentransporten ist ein weiterer Pluspunkt auf dem Weg zur Verbesserung der CO2 Bilanz und einer grünen und CO2-armen Transportlogistik. In Deutschland und Österreich verwendet BLG AutoRail bereits zu 100% grünen Strom für die Schienentransporte. Die beauftragten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) werden regelmäßig angefragt, ob grüner Strom eingekauft und bei Verwendung auch nachgewiesen werden kann.
Wie die Reduzierung von Leerläufen durch Rundlaufkonzepte zu nachhaltigeren Schienentransporten beitragen kann
Um Leerläufe auf der Schiene zu reduzieren, werden unter Einbindung Dritter Schienenlogistiker mehr Rundlaufkonzepte mit Lastzügen konzipiert und auf ihre rechtlichen und operativen Rahmenbedingungen geprüft. Beispielsweise werden Containertransporte auf der Seidenstraße zwischen Europa und China mit dem China Railway Express in einem festen Zeitfenster einmal wöchentlich realisiert. Dies ist ein wichtiger Bestandteil zur Realisierung des RECP (chinesisch-asiatisches Freihandelsabkommen) und dem damit verbundenen Warenaustausch. Logistische und preisliche Vorteile können darüber hinaus aus einem integrierten Bahnnetz abgeleitet werden. Denkbar sind hierbei nicht nur gemischte Züge mit typischem KV-Charakter, sondern auch die Logistiker übergreifende Einbindung von Transporten mehrerer Auftraggeber in die gleiche Region. Kooperationen unter den beteiligten Logistikpartner nehmen zu und ermöglichen eine nachhaltige Schienenlogistik.
Mitarbeitendenmobilität - Mobil bleiben und Emissionen reduzieren. Unser Ziel: bis 2024 die CO2 Emissionen pro Mitarbeitenden um 10% senken
Nachhaltige Mobilität bedeutet, die heutigen Mobilitätsbedürfnisse in Zukunft in einer dauerhaft umweltverträglichen Weise zu gewährleisten. Dabei geht es vor allem darum, den Ausstoß von Emissionen zu verringern und den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren. Zudem sollen bestehende Strukturen wie etwa der öffentliche Nahverkehr optimal genutzt und ausgebaut werden. Die ökologische Mobilität trägt auch zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebensstandards bei. Die Reduktion von Lärm und Abgasen kann der Gesundheit dienen.
Um mehr Nachhaltigkeit in der Mitarbeitendenmobilität zu erreichen, hat BLG LOGISTICS sich das Ziel gesetzt, die CO2 Emissionen pro Mitarbeitenden um 10% bis 2024 zu senken. Dabei liegt der Fokus auf den Emissionen, die auf dem Weg zur Arbeit erzeugt werden. In einer jährlichen Umfrage werden zusätzlich die Mitarbeitenden zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Aus diesen Daten wurden verschiedene Ansätze identifiziert und effiziente Maßnahmen abgeleitet, die die Kosten reduzieren und gleichzeitig das Klima schonen.
In diesem Zuge wurden auch Fuhrpark, Dienstreisen, Pendelverkehre, Arbeitswege sowie Liefer- und Kundenverkehre auf klimaschädliche Emissionen untersucht.